Zehn Jahre MEZ - eine erste Bilanz

Marianna Schauzu & Andreas Wehr

 

Am 5. Oktober 2013 öffnete das Marx-Engels-Zentrum Berlin mit einer kleinen Festveranstaltung. Es sprachen aus diesem Anlass Erwin Marquit aus den USA, Georg Fülberth und Hermann Kopp von der Marx-Engels-Stiftung sowie die Gründer des MEZ.

Zehn Jahre danach soll hier eine vorläufige Bilanz der seitdem vergangenen Jahre gezogen werden: Wir blicken auf 175 Abendveranstaltungen, 35 Seminare und 9 Schulungskurse zurück. Wir konnten 123 Referenten begrüßen und die Zahl der Teilnehmer dürfte inzwischen 3.000 überschritten haben. Es gab sehr gut frequentierte Veranstaltungen und auch weniger gut besuchte. Im Schnitt dürften es mehr als 20 Teilnehmer gewesen sein, die jeweils zu den Veranstaltungen kamen. Besonders in Erinnerung geblieben sind die vier Vortragsabende mit Domenico Losurdo. Dann blieb keiner unserer sechzig Stühle unbesetzt.

Den MEZ-Newsletter, in dem wir regelmäßig zu unseren Veranstaltungen einladen und wo gehaltene Referate, Veranstaltungsmitschnitte, Interviews mit Referenten sowie weitere Texte veröffentlich werden, beziehen gegenwärtig etwa 850 Personen. Auf der Website www.mez-berlin.de findet man im Archiv alle bisherigen Veranstaltungen, Angaben zu den Referenten sowie unter Positionen Artikel und Stellungnahmen.               

Bei der Eröffnungsveranstaltung benannten wir die Ziele, die wir mit dem MEZ verfolgen: „Wir wollen einen Ort schaffen, wo sich an linker Politik und Theorie Interessierte austauschen und ihre Gedanken klären können, und wo an Hand der Texte der Klassiker gelehrt und gelernt wird. Gerade in Zeiten, in denen ja angeblich 'alles im Netz' steht, in der ein permanentes Rauschen von schnell und flüchtig hingeworfenen Kommentaren auf Facebook und Twitter (heute X) viele betäubt, bleibt das Treffen, das direkte Gespräch wichtig, ja wird sogar noch notwendiger.“

Daran halten wir bis heute fest. Kein „soziales Medium“ und kein „Webinar“ kann das direkte Gespräch ersetzen. Die von der Corona-Pandemie erzwungene Veranstaltungspause von zunächst vier Monaten 2020 und dann noch einmal elf langen Monaten im Jahr 2021 traf uns daher hart. Nur mühsam konnten wir danach zu alter Stärke zurückkehren. Andere linke Veranstaltungsorte sind in dieser Zeit ganz verschwunden. Viele unserer treuesten Besucher haben uns in dieser schweren Zeit ermuntert unbedingt weiterzumachen. Ihnen danken wir besonders!

Das MEZ wollte von Beginn an nicht Partei ergreifen für die eine oder andere politische Richtung innerhalb der breitgefächerten Linken. Wir sind und bleiben keiner politischen Organisation verpflichtet. Zu uns kommen sowohl Mitglieder der Partei DIE LINKE, Kommunisten als auch Sozialdemokraten, vor allem aber parteipolitisch Ungebundene. Man kann sagen, dass unser Ansatz ein „ökumenischer“ ist. Wir wollen einen Raum bieten, in dem sich unterschiedlichste Positionen und Meinungen Gehör verschaffen und sich die Teilnehmer austauschen können. Und wir freuen uns, wenn uns das immer wieder gelingt. Wir sind übrigens der Meinung, dass die gesellschaftliche Linke mehr solcher offenen, nicht parteigebundenen Begegnungsstätten braucht, denn die zahlreichen Fragen die der Diskussion und der Klärung bedürfen, können nicht aus dem Blickwinkel einer einzelnen Organisation beantwortet werden, dafür sind sie alle gegenwärtig zu schwach. Vielmehr sind Dialog und Verständigung über gemeinsame Ziele Voraussetzung für einen neuen Aufschwung der heute darniederliegenden Organisationen der Arbeiterbewegung.

In den vergangenen zehn Jahren haben wir die besondere Unterstützung vieler Einzelner erhalten. Sie halfen uns Referenten anzusprechen, Veranstaltungen – vor allem Seminare – vorzubereiten und sie reibungslos durchführen zu können, und sie haben Werbung für uns gemacht. Dafür danken wir Ihnen! Unser Dank richtet sich aber besonders an die vielen treuen Besucher, die über die Jahre selbst unter widrigsten Umständen, bei Wind und Wetter oder Maskenpflicht den Weg zu uns fanden. Auch in Zukunft wollen wir für sie da sein.

Der Newsletter des MEZ Berlin

Der MEZ-Newsletter wird, mit Ausnahme der Sommerpause, monatlich über den Newsletter-Anbieter Rapidmail versandt. Wir informieren Sie darin über die im MEZ stattfindenden Veranstaltungen sowie über das Erscheinen von Publikationen.