Referent: Dieter Kraft

Über den Begriff der Utopie - oder: Über die Pervertierung einer revolutionären Kategorie

Abendveranstaltung , 19:00–21:00 Uhr

Wiewohl das Adjektiv »utopisch« von der Insel »Utopia« herübergekommen ist, inzwischen meint es geradezu das Gegenteil von Utopie. Der Wortsinn hat sich pervertiert. »Utopisch« ist, was niemals kommt. Dann allerdings müßte es tatsächlich heißen: weg von der Utopie, hin zur Wissenschaft.

Wer heute von Utopie spricht, dem ist es kaum möglich, den Pejorativ »utopisch« herauszuhalten. Selbst wenn er kategorisch unterscheidet, der Utopie-Begriff bleibt vom »Utopischen« besetzt. Besetzt aber bleibt er auch vom »Utopismus«, der sich begeistert am Entwurf der neuen Welt und ihr auch Chancen einräumt, aber letztlich doch nur literarisch und also stecken bleibt im Leserkreis von Jüngern - auch wenn man hin und wieder kleine Inseln gründet. Würde dieser »Utopismus« zum Kern des Utopie-Begriffs gehören, dann müßte man auch hier mit Marx und Engels sagen: weg von der Utopie, hin zur Wissenschaft, die auf Geschichte zielt und Wege zeigt, die Neues möglich machen.

Die Frage aber ist: Läßt sich der Begriff der Utopie tatsächlich nur in jener Perspektive orten, in der er dann mit Notwendigkeit »utopistisch« werden muß und, weil von der Geschichte eingeholt und überholt, »allen praktischen Wert, alle theoretische Berechtigung« verliert?

Zur Diskussion darüber laden wir herzlich ein ins

MEZ, Spielhagenstraße 13, 10585 Berlin - Charlottenburg,

nahe U-Bhf Bismarckstraße (U2 und U7) und Bus 109

Kostenbeitrag: 2 € / 1 € ermäßigt

Dieter Kraft

Theologe

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