Referent: Domenico Losurdo
"Westlicher Marxismus" und "östlicher Marxismus" - Eine unglückselige Spaltung
Abendveranstaltung , 19:00–21:00 Uhr
Die Unterschiede in der Interpretation des Werks von Marx und Engels sowie des von der Oktoberrevolution eingeleiteten historischen Geschehens haben sich heute in einen regelrechten Gegensatz verwandelt. Auf der einen Seite steht der "westliche Marxismus", dessen Ziele im Einklang mit Emanzipation, der Schaffung einer Zivilgesellschaft und der Durchsetzung von Bürgerrechten gesehen werden, und der sich dabei mit der vollständigen Parlamentarisierung des politischen Geschehens arrangiert hat. Auf der anderen Seite gibt es den "östlichen Marxismus", der in China, Vietnam aber auch in Kuba weiterhin die Macht innehat, und der als "undemokratisch" und "totalitär" bzw. sogar als "autoritärerer Kapitalismus" nicht selten auch von westlichen Linken verurteilt wird.
Nach Losurdo bedeutet diese Spaltung, dass diejenigen in der sozialistischen Dritten Welt, die unter Irrtümern und Widersprüchen aller Art, im nationalen wie internationalen Rahmen eine neue Ordnung zu schaffen versuchen, mit jenen Kräften gleichgestellt werden, die im Westen mit allen Mitteln das imperialistische Weltsystem verteidigen bzw. wiederaufleben lassen wollen. Die Spaltung zwischen "westlichem" und "östlichem" Marxismus muss aber vielmehr als Ausdruck unterschiedlicher historischer Entwicklungsniveaus verstanden werden, um sie schließlich überwinden zu können.
Der Referent, der italienische Philosoph Domenico Losurdo gilt als einer der heute wichtigsten marxistischen Philosophen weltweit. Zahlreiche seiner Bücher sind in verschiedene Sprachen übersetzt worden. Auf Deutsch erschienen u. a. "Nietzsche - der aristokratische Rebell" (Zwei Bände, 2012), "Der Marxismus des Antonio Gramsci - von der Utopie zum kritischen Kommunismus" (2012), "Freiheit als Privileg" (2011), "Stalin - Geschichte und Kritik einer schwarzen Legende"(2012) und das "20. Jahrhundert begreifen" (2013).
Zu dieser Veranstaltung laden wir herzlich ein für Donnerstag, dem 20.02.2014, 19.00 Uhr ins Marx-Engels Zentrum (MEZ), Spielhagenstraße 13, 10585 Berlin, nahe U-Bhf Bismarckstraße und Bus 109
Kostenbeitrag: 2 € / 1 € für Teilnehmer ohne Einkommen.